Klinikimmobilie der nächsten Generation 2013


Klinikimmobilien-Kongress: Kostenexplosion verlangt Umdenken 

 

3. Juli 2013 - „Es ist nicht die Frage, ob wir durch die BIM Technologie Zeit und Geld sparen können, sondern ob wir zukünftige Projekte noch ohne sie bewältigen können?“. Mit dieser Frage begannen Holger de Groot, BIM Manager bei der Stuttgarter Service- und Planungsgesellschaft und Bea Sennewald, Vizepräsidentin von HDR International, ihren gemeinsamen Vortrag zur Anwendung von Building Information Modelling (BIM) in der Praxis. Diese Planungs- und Arbeitsmethodik als integraler Bestandteil eines Planungsprozesses beinhaltet als wesentliches Merkmal das virtuelle Gebäudemodell – das digitale Abbild eines Realen Projekts in 3D. Im Gegensatz zur traditionellen Planung vermindert der Einsatz von BIM Fehlplanungen und Planänderungen und sorgt für eine verbesserte Kostenkontrolle, Teamarbeit und Kommunikation.

Keine Projektplanung ohne BIM

 

BIM war eines der nachgefragten Themen auf dem Kongress „Die Klinikimmobilie der nächsten Generation“ am 20. und 21. Juni im Konferenzzentrum des JAPAN TOWERs in Frankfurt. Der Kongress ist mit über 200 Teilnehmern und 50 Referenten und Moderatoren aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und den USA zum dritten Mal auf eine große, interessierte und positive Resonanz gestoßen.

 

Auf einen ganzheitlichen Ansatz und eine Strategie mit Struktur setzt Dr. Carl Dujat von promedtheus beim Thema „Krankenhausneubau – IT-Strategie und –Masterplan zur strategische Weichenstellung für die Zukunft“. Auch ein durchdachter IT-Masterplan dient als Planungsinstrument für die unabdingbare Weiterentwicklung einer umfassenden Informations-, Kommunikations- und Medizintechnik im Krankenhaus.

Drei Säulen Modell

 

Jochen Metzner, Referatsleiter für Krankenhausversorgung, Gesundheits- und Krankenpflege im Hessischen Sozialministerium, wies einmal mehr auf die prekäre Lage zahlreicher Krankenhäuser in der Bundesrepublik hin. Mit 1,1 Millionen Beschäftigen erwirtschafteten deutsche Kliniken in 2011 einen Umsatz von 83 Milliarden Euro, wobei die Personalkosten allein 50 Milliarden Euro ausmachten. In Hessen sind ca. 76.000 Beschäftigte im Krankenhauswesen tätig. Zum Vergleich: So viele Mitarbeiter beschäftigen Google und Apple weltweit zusammen.

Mit einem „Drei Säulen Modell“ – Sicherstellungsauftrag, Förderung des Zwecks und Betrieb - und deren aufgabenorientierte Differenzierung möchte Metzner die solidarische Erfüllung der Aufgaben auf allen Ebenen erreichen.

 

Die Teilnehmer konnten an zwei Tagen unter zehn Themenblocks wie Juristische Fragen, Medizintechnik und Hygiene oder Restrukturierung, Innovation und Umweltthemen wählen. Ein Schwerpunkt waren wie in den vergangenen Jahren Projekte aus dem Ausland. Mit dem baulichen Umfeld als ein Instrument der öffentlichen Gesundheit haben sich Breeze Glazer von Perkins + Will sowie Peter Syrett von re-Build, New York, ausführlich auseinandergesetzt. Auf die effektive und nachhaltige, vielseitige Nutzung von Immobilien im Krankenhausbereich beispielsweise unter zu Hilfenahme von systematischem Risikomanagement, gesicherten Investitionen und einem zielgerichtetes Design setzt Conor Ellis von EC Harris mit Sitz in Manchester, Großbritannien, um auf diese Weise zur Kostenreduzierung beizutragen.

 

PPP im Klinikbau

 

Bevor die Kongressteilnehmer zu einem Besuch der fast fertig gestellten Hochtaunus Kliniken in Bad Homburg, dem ersten PPP Krankenhaus in Deutschland, aufbrachen, verfolgten sie mit großem Interesse einem Erfahrungsbericht aus Österreich. Friedrich Prem verantwortet als Leiter des Geschäftsbereichs Technik des Wiener Krankenanstaltenverbundes die Durchführung des Wiener Spitalkonzepts 2030 und zeichnet ebenfalls für das Facility Management verantwortlich. Prem plant mit ca. 3,5 Milliarden Euro die größte Investitionsoffensive in Form eines Public Private Partnership in der EU. Das Modell setzt auf einen starken Bauherrn und ermöglicht die Errichtung von hochmodernen Schwerpunktkrankenhäusern in der österreichischen Hauptstadt.

 

Der dritte Kongress „Die Klinikimmobilie der nächsten Generation“ wurde von ARCADIS Deutschland - Market Sector Healthcare, Leader Architekt Jürgen Zimmermann, Frankfurt veranstaltet. Er stand unter der Schirmherrschaft der Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen im Bund Deutscher Architekten e.V. – AKG – und von Healthcare without Harm.