EMPORIO Hamburg


LEED-Platin für denkmalgeschütztes Refurbishment

 

1. November 2012 - Das EMPORIO erhielt vom United States Green Building Council (USGBC) das international anerkannte Nachhaltigkeitszertifikat "Leadership in Energy and Environmental Design" (LEED) in Platin. Die Zertifizierung wurde nach dem „Core and Shell Development v2.0“-Prinzip durchgeführt. Dass Denkmalschutz kein Hinderungsgrund für eine Revitalisierung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist, zeigt die intensive Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt.

Keine "Alterserscheinungen": EMPORIO Hamburg in der Hamburger City| © greenIMMO
Keine "Alterserscheinungen": EMPORIO Hamburg in der Hamburger City| © greenIMMO

Denkmalgeschützt ist z.B. die Fassade, die weitestgehend originalgetreu aber mit einem hochmodernen technischen Standard nachgebaut wurde. Die Modernisierung des Hochhauses, der Fassade und der technischen Anlagen für die Union Investment ca. 270 Millionen Euro investierte, reduziert die CO2-Emissionen um voraussichtlich 2.000 t und prognostiziert eine Betriebskostensenkung für Heizung und Kühlung um ca. 64 Prozent. Aufgrund dessen hat das EMPORIO beim „Energy Modell“ im Rahmen der LEED-Zertifizierung die höchste Punktzahl erreicht.

 

„Wurden früher Teile der Lobby im EMPORIO Hochhaus als Telefonzentrale genutzt, so macht jetzt ein Bistro den Raum für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Eingangshalle, wurde zudem mit Möbeln im Original Design der 60er Jahre der Marke „Republic of Fritz Hansen“ ausgestattet“, erklärt Frank Hesse, Leiter des Denkmalschutzamtes in Hamburg. „Damit wurde die Lobby des EMPORIO Hochhauses nach Aspekten des Denkmalschutzes wieder hergestellt“, so Hesse. Der Bodenbelag, schwarzer Naturstein aus Norwegen, ist ein Quarzit mit Anteilen von silbrig schimmerndem Quarzphyllit. Er ist auch im Außenbereich um das gesamte Gebäude verlegt. Teile wurden über die Bauzeit gesichert – am Ort oder eingelagert – und danach restauriert und ergänzt: so die Wandverkleidung des Kerns, „Natursteinkonglomerat“ ebenfalls aus Norwegen. Beschädigte Natursteine wurden durch Steine an weniger prominenten Stellen ersetzt, da der Steinbruch mittlerweile geschlossen ist.

 

Energiemanagement und -monitoring erfasst Verbräuche

 

„Bei der ressourcenschonenden Revitalisierung des EMPORIO wurde der Rohbau nahezu vollständig erhalten. Der Verzicht auf den vollständigen Rückbau des Gebäudes wirkte kosten- und energiesparend“, erklärt Huebner, der den Bau bereits in der Planungs- sowie auch in der Realisierungsphase von 2009 bis 2012 begleitete. Es wurden Bauprodukte- und –stoffe verwendet, die Recyclinganteile erhalten. Entsprechend den LEED- Kriterien vorgegebenen Festlegungen wurde auch bei der Materialauswahl auf Gesundheit und Behaglichkeit der Nutzer geachtet, indem relevante Baustoffe wie Farbe und Lacke, Kleber, Versiegelungen und Beschichtungen sowie Teppichböden und deren Verklebung mit Luftschadstoff- Grenzwerten belegt wurden.

EMPORIO Quartier, links das Hotel Scandic Hamburg EMPORIO | © greenIMMO
EMPORIO Quartier, links das Hotel Scandic Hamburg EMPORIO | © greenIMMO

Durch ein Monitoring wird die Funktion aller technischen Systeme überwacht und optimiert. Dies spart langfristig und dauerhaft Energie und Betriebskosten. „Die einem Messkonzept folgende Erfassung dokumentiert Energieverbräuche der einzelnen Gebäudebereiche und Funktionseinheiten. Optimierungspotentiale lassen sich so leicht identifizieren“, erklärt Heike Ostriga, verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit bei Union Investment.

 

Mieter werden aktiv eingebunden

 

Für den Betrieb der Allgemeinflächen sowie der Mietflächen von Union Investment in den Etagen eins bis sieben wird Ökostrom verwendet. Mieter im EMPORIO werden seitens Union Investment über die Vorteile und Möglichkeiten von Ökostrom informiert. Allen Nutzern des Gebäudes werden Fahrradstellplätze sowie Duschen und Umkleiden angeboten. Große Fensterflächen sorgen für hohen Tageslichteintrag und „gute Aussicht“ an so gut wie allen Arbeitsplätzen. Das spart Energie für künstliche Beleuchtung und sorgt für Behaglichkeit bei den Nutzern.


EMPORIO Hamburg offiziell eröffnet

 

31. Mai 2012 - Wenn das Wetter noch mitgespielt hätte, wäre die Eröffnungsfeier nahezu perfekt gewesen. Unter großer Anteilnahme wurden der Bürotower EMPORIO Hamburg und das EMPORIO Quartier heute offiziell eröffnet. Die ökologischen Vorzüge des als Green Building konzipierten und mit den Gütesiegeln DGNB und LEED ausgezeichneten Gebäudes, werden zukünftig namhafte Mieter (u.a. CBRE, Aquila Capital) genießen können.

 

Wenn im September 2012 das Scandic Hotel, ein Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit, ebenfalls eröffnet, hat die Hansestadt einen "grünen" Hotspot der Extraklasse: Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Vergnügen - und das alles in Grün. Zukunftsfähiger geht es nicht mehr. 

Das blaue Band der Sympathie: Oberbaudirektor J. Walter; H.-C. Klaiber, Nord Event; R. Kutscher, Union Investment; F. Sievers, Scandic Hamburg (v.l.) | © greenIMMO
Das blaue Band der Sympathie: Oberbaudirektor J. Walter; H.-C. Klaiber, Nord Event; R. Kutscher, Union Investment; F. Sievers, Scandic Hamburg (v.l.) | © greenIMMO

Nur wer sich ändert, bleibt sich treu

 

Text: Dagmar Hotze | Foto: greenIMMO

 

Mehr als nur die Revitalisierung eines Gebäudes: Wirtschaftliches Umdenken und gesellschaftlicher Wandel am Beispiel des EMPORIO Hamburg

 

23. März 2012 - Trotz seiner markanten Silhouette hält sich das EMPORIO dezent im Hintergrund, blickt man von der Lombardsbrücke auf die Binnenalster mit ihren stilvollen Bauten. Nur wenigen Hochhäusern gelingt dieser Charme des Diskreten mitten in bester Innenstadtlage. Kommt man dem Gebäude näher, spürt man dennoch seine Dimensionen: 96 Meter hoch, in 24 Stockwerke unterteilt, mit fast 33.000 Quadratmeter Fläche. Ein filigraner Gigant.

Tradition und Moderne verstehen sich bestens miteinander | © greenIMMO
Tradition und Moderne verstehen sich bestens miteinander | © greenIMMO

Wandel und Aufbruchstimmung in den späten 1950iger Jahren

 

Den Denkmal-Status sieht man dem zukunftsfähigen Green Building wahrlich nicht an. Dabei hat es eine bewegte Historie zu erzählen. Zum Zeitpunkt seiner Erbauung im Jahr 1958 durch die renommierten Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg hatte Hamburg – Deutschland insgesamt - die Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg hinter sich. Politisch und wirtschaftlich orientierte man sich gen Westen, wollte aufschließen und Altes hinter sich lassen. Was hätte diesen Aufbruch besser symbolisieren können als ein Hochhaus, standen Wolkenkratzer doch synonym für Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was einem heute, mehr als 50 Jahre später, normal erscheint, war Ende der 1950iger Jahre in Deutschland alles andere als selbstverständlich. Neue Lebensgewohnheiten, eine pluralistische Gesellschaft, wirtschaftliche Stabilität und moderne Bautypologien – vieles davon förderte ein Umdenken mit dem Mut zur Veränderung. An den Einklang von Ökologie und Ökonomie hat jedoch niemand gedacht. Im Gegenteil. Die Herausforderungen waren wirtschaftlicher Natur. Das Hochhaus der Margarine Union, der späteren Unilever, war ein Zeichen dafür, dass man sie meistern wollte.

Vor dem Beginn der Tiefbauarbeiten Anfang 2010 musste erst noch "aufgeräumt" werden | © greenIMMO
Vor dem Beginn der Tiefbauarbeiten Anfang 2010 musste erst noch "aufgeräumt" werden | © greenIMMO

Drehort für Jerry Cotton-Film

 

Mitte der 1960iger Jahre entdeckte sogar die deutsche Filmindustrie das Hochhaus an der Kreuzung Dammtorwall/Valentinskamp für sich. Der Look und das Design der James Bond-Filme begeisterte Millionen Kinogänger und ließ die Kassen klingeln. Zu gerne wollten die Produzenten der Münchener Constantin Film, zu denen auch Artur Brauner gehörte, ein Stück des Kuchens abhaben. Sie planten, ebenfalls Agentenstreifen a la James Bond runterzukurbeln – nur preisgünstiger und schneller. Kurzerhand bekam der britische Agentensnob einen „amerikanisch-deutschen Neffen“ namens Jerry Cotton. Nun fehlte noch die entsprechende Großstadt-Kulisse. Aber wie bekommt ein deutscher Agentenfilm den gewissen Amerika-Touch? Hochhäuser müssen her! Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Für kleines Geld wurde in New York ein Hubschrauber gechartert und Luftaufnahmen von Manhattan gedreht. Alles weitere musste kostengünstig in deutschen Studios und vor Ort gedreht werden. So kam das Unilever-Gebäude 1966 in den Jerry-Cotton-Film „Die Rechnung wird eiskalt serviert“ und bot für wenige Sekunden die Kulisse für einen Geldtransport-Überfall.

Nachhaltigkeit macht zukunftsfähig

 

Durch den Auszug von Unilever im Jahr 2009, ergab sich die Gelegenheit, das Gebäude zu modernisieren. Union Investment, seit 1989 Eigentümerin der Immobilie, erkannte die Chance, das innerstädtisch hervorragend gelegene Areal grundsätzlich einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen. Im Fokus der Überlegungen stand neben der Revitalisierung der Büroimmobilie auch die zeitgleiche Erweiterung des Geländes zu einem nachhaltigen Stadtquartier, das ökologische, soziokulturelle und ökonomische Maßstäbe für das beginnende 21. Jahrhundert setzt. Wie bereits 1958, so treiben auch jetzt wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen die Entwicklungen voran. Nicht die Büroimmobilie als bloße Arbeitsstätte steht im Vordergrund des Immobilienkonzepts, sondern die Schaffung eines in sich funktionierenden Quartiers mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten von Arbeiten über Wohnen bis zu Freizeitaktivitäten. So entstehen neben der unter Denkmalaspekten modernisierte Premium-Büroimmobilie EMPORIO Hamburg, das nachhaltige Hotelkonzept von Scandic sowie etwa 40 Wohnungen.

Frühjahr 2012: Endspurt für das "grüne" Quartier | © greenIMMO
Frühjahr 2012: Endspurt für das "grüne" Quartier | © greenIMMO

Ein weiterer positiver Aspekt: Vor 50 Jahren unüberwindbare Gegensätze von Ökonomie und Ökologie werden jetzt zusammengeführt. Nachhaltigkeit, das sinnstiftende Zusammenwirken von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten, wird zur Unternehmensstrategie – und im EMPORIO Quartier gelebtes Motto. Aus Teilsegmenten wird ein Ganzes. Welche Auswirkungen dieser Paradigmenwechsel auf die Immobilienwirtschaft, die Ökonomie insgesamt und auch für die Gesellschaft bedeuten, bleibt abzuwarten.

 

Im Spätsommer 2012 werden die umfangreichen Arbeiten am EMPORIO Quartier abgeschlossen sein. Die Hansestadt erhält einen „grünen“ Hotspot keine drei Minuten vom Jungfernstieg entfernt. Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Fehlt nur noch der Filmproduzent, der das EMPORIO als Star entdeckt.

Mit Google Street View lässt sich das EMPORIO auch "virtuell" besuchen: