Detaillierte Gebäudekennzahlen schwarz auf weiß | Bildquelle: fm benchmarking, Rotermund Ingenieurgesellschaft mbh & Co. KG
Detaillierte Gebäudekennzahlen schwarz auf weiß | Bildquelle: fm benchmarking, Rotermund Ingenieurgesellschaft mbh & Co. KG

Lebenszykluskosten im Fokus des fm.benchmarking-Bericht 2012/2013 

 

19. Februar 2013 - Schwerpunktthema im fm.benchmarking-Bericht 2012/2013 ist die Betrachtung der Lebenszykluskosten. Das Team um Prof. Uwe Rotermund stellt Lebenszykluskosten zu verschiedenen Gebäudetypen vor und zeigt eine Methodik zum Umgang mit diesen. Die Weiterentwicklung der fm.benchmarking-Datenbank zur LZK-Datenbank wird in den nächsten Jahren Schwerpunkt werden. Die Idee ist, langfriste Datenauswertungen zur vollständigen Lebenszyklusbetrachtung als Grundlage zur ganzheitlichen Entscheidung bei Neubauprojekten oder Sanierungsmaßnahmen zu machen.

 

Erstmals in diesem Jahr ist eine Auswahl an Rehabilitationseinrichtungen beim Benchmarking mit dabei. Die auszuwertende Bruttogrundfläche (BGF) konnte im vergangenen Jahr nochmals um ca. 20% gesteigert werden. In 2012 konnte somit eine BGF von fast 21 Millionen m² aus ca. 2.900 Gebäuden auswerten werden. Die gesamte fm.benchmarking-Datenbank erstreckt sich inzwischen auf eine Datenbasis von über 70 Millionen m² BGF. In den verschiedenen Bereichen des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Gebäudemanagements sowie der Ver- und Entsorgung zeigt der Bericht anhand von Kennzahlen und Grafiken die Bandbreiten der Kosten unterschiedlichster Kostenarten in der altbekannten Datenstruktur auf. Der diesjährige fm.benchmarking- Bericht stellt die Kennzahlen auch nach DIN 18960 dar. Der Vergleich findet, wie immer, auf Vollkostenbasis statt und hat ebenfalls die BGF als Bezugsgröße. 

 

Hier kann der Bericht bestellt werden.


Wie kostenoptimiert sind Green Buildings, Herr Prof. Rotermund?

 

19. März 2012 - Green Buildings sind auf einem guten Weg, sich in der Immobilienwirtschaft und am Markt durchzusetzen und als Gebäudestandard zu etablieren. Wie verhält es sich nun mit ihrer Wirtschaftlichkeit? Der von rotermund.ingenieure herausgegebene Benchmarking-Bericht 2011/2012 bietet Vergleichszahlen mit konventionell erstellten Immobilien, die Rückschlüsse auf die ökonomische Performance von Green Buildings zulassen.

Wie kostenoptimiert Green Buildings sind, haben wir Prof. Rotermund anlässlich des 5. Green Building Summit am 13. März 2012 in Berlin gefragt. Außerdem wollten wir von ihm wissen, ob sich Gebäudezertifikate auf die Immobilienbewertung und -finanzierung auswirken? Entstanden ist ein aufschlussreiches Interview, das Sie hier sehen können.


Grüne Gebäudewerte werden vergleichbar

 

Erstmals berücksichtigt der von Rotermund Ingenieure herausgegebene FM Benchmarking Bericht 2010/2011 Immobilien, die dem Green Building-Standard entsprechen und/oder ein Zertifizierungssystem durchlaufen haben und ausgezeichnet wurden

 

Text: Dagmar Hotze

 

25. März 2011 - Der Frage, ob sich grüne Immobilien rechnen, ist die Immobilienwirtschaft im vergangenen Jahr ausgiebig nachgegangen. Viel wurde diskutiert und spekuliert über den wirtschaftlichen Nutzen nachhaltiger Gebäude. Der vor kurzem erschienene FM Benchmarking Bericht 2010/2011 liefert nun erstmals systematisch aufbereitete Vergleichszahlen, die mögliche ökonomische Vorteile zertifzierter Gebäude (LEED, DGNB, BREEAM) aufzeigen. Besonders spannend war die Frage, ob die zertifizierten "Grünlinge" hinsichtlich ihrer Lebenszykluskosten besser abschneiden als nichtzertifzierte Gebäude.

 

Untersucht wurden 28 Gebäude der Nutzungsart "Büro" mit einer Bruttogeschoßfläche von insgesamt cirka 250.000 Quadratmetern. Der Vergleich berücksichtigte die Kennzahlen für Stromverbrauch, Energieträgerverbrauch (Wärmeträger), Frischwasserverbrauch, Primärenergieverbrauch, Netto-Grundfläche, Verkehrsfläche, Energiebezugsfläche und Errichtungskosten. Diese Werte wurden denen nichtzertifzierter Gebäude gegenübergestellt, so dass eine Tendenz ablesbar war. Herauskamen acht interessante Diagramme, die einen ersten Eindruck von der Wirtschaftlichkeit eines nach Green Building-Kriterien geplantes Gebäude vermittelten.

 

Betrachtet man den Strom- und Heizenergieverbrauch, dann bestätigt sich die Annahme, dass ein nachhaltiges Gebäude wesentlich ressourceneffizienter funktioniert, aufgrund der eingesetzten neuesten Technologien. Gleiches gilt für den Enerigeträgerverbrauch. Auch hier liegen die Werte tendenziell unterhalb der eines konventionell errichteten Gebäudes. Der Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen, dreifach beschichteter Fenster und neuester Heiztechnologie sind nur einige der Gründe für diese niedrigen, positiven Werte. 

Das Rotermund-Team: (v.l.) G. Gerdes, M. Hülsmann, G.A. Rotermund u. U. Rotermund
Das Rotermund-Team: (v.l.) G. Gerdes, M. Hülsmann, G.A. Rotermund u. U. Rotermund

Insgesamt gesehen bestätigte sich grundsätzlich die Annahme, dass zertifizierte Gebäude beim Primärenergiebedarf oft eine vordere Position einnehmen. Das Argument, Green Buildings seien in der Errichtung teurer als konventionell erbaute Immobilien, ist demzufolge unter dem Aspekt der Lebenszykluskosten nicht korrekt. Gerade im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen am Energiemarkt ist dies eine wichtige Feststellung. Allerdings  zeigen einige der verglichenen Gebäude ein Potenzial "nach oben" und ließen sich in mehreren Kostenarten optimieren. 

 

"Grün werden" als kontinuierlicher Prozess

 

Die Ingenieure sehen darin jedoch kein negatives Ergebnis. Im Gegenteil. Die jetzige Auswertung macht mögliche Schwachstellen transparent und trägt damit zur Weiterentwicklung der Zertifizierungssysteme bei. Denn "grün werden" ist ein kontinierlicher Prozess, keine einmalige Angelegenheit. 

 

Wie wichtig dieser Prozessdurchlauf ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Entwicklung der Nutzungskosten. So betrug ihr Anstieg für die Instandhaltung von Bürogebäuden gegenüber 2009 mehr als 40 Prozent - ein Indiz dafür, dass wieder mehr in die Substanz der Immobilien investiert wird oder ein deutlicher Preisanstieg erfolgt ist. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchung ist die Tatsache, dass die Nutzungskosten bei Bürogebäuden 89,9 % der Lebenszykluskosten ausmachen, bei Industriegebäuden sind es 90,1 %. Es besteht demnach dringender Handlungsbedarf, Immobilien ganzheitlich zu betrachten. Die Fokussierung auf vermeindlich höhere Erstellungskosten für Green Buildings führt nicht weiter. Daraus ergibt sich, dass bei zukünftigen Gebäudeplanungen und Projektentwicklungen die Nutzungs- und Lebenszykluskosten ein deutlich stärkeres Gewicht erhalten müssen. Denn die Kosten für viele Gebäudetypen liegen pro Jahr deutlich über 100 €/m² Bruttogeschoßfläche. Die Anwendung einheitliche Green Buildings-Standards oder Zertifizierungssysteme ist daher der richtige Schritt in eine kostenoptimierte (und damit finanziell risikoärmere)

Richtung.

Die Arbeit fängt jetzt erst an

 

Die Vorbereitungen für den neuen FM Benchmarking Bericht 2011/2012 laufen auf Hochtouren, wobei die Zahl der zu untersuchenden Green Buildings weiter steigen soll. Angedacht ist deshalb, alle DGNB-zertifizierten Gebäude mit in den Bericht einfließen zu lassen. 

 

Nach Abschluss erhalten die Teilnehmer den FM Benchmarking Bericht, um eigene Rückschlüsse ziehen zu können und Optimierungspotenziale zu erkennen. Wer seine Immobilie dann weiter "upgraden" möchten, für den entwickelt Rotermund Ingenieure zusammen mit Kooperationspartner detaillierte Optimierungskonzepte.   

 

Die theoretischen Überlegungen, ob und wie und wann sich grüne Immobilien rechnen, sind damit abgeschlossen. Nun folgen die praktischen Erfahrungen - die eigentliche Arbeit beginnt. Der Erfolg wird auch davon abhängen, dass alle Beteiligten noch fachübergreifender und vernetzter als bisher zusammenarbeiten.