Bundesrat beschließt Novellierung der EnEV

 

16. Oktober 2013 - Die Bundesländer haben dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf für eine Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV) zugestimmt - jedoch unter Auflagen. So verlangt der Bundesrat, Energieausweise um Energieeffizienzklassen zu erweitern. Auch sollen nach dem Willen des Bundesrats Heizkessel, die mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen beschickt werden und die älter als 30 Jahre sind, ab 2015 außer Betrieb genommen werden müssen. Damit ist der Bundesrat einer Empfehlung des Umweltausschusses gefolgt.

Energieeinsparung kontrovers - Streit um EnEV geht weiter | © greenIMMO
Energieeinsparung kontrovers - Streit um EnEV geht weiter | © greenIMMO

Bundesländer fordern Nachbesserung  

 

Die Länder halten die vorgelegte Verordnung in wesentlichen Punkten für unzureichend, da sie kaum ausreichende Antworten gebe, auf die enormen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen, die der Energieverbrauch im Gebäudebereich aufwerfe. Allein durch die verschiedenen parallelen Energiesparvorschriften (Energieeinsparungsgesetz, Energieeinsparverordnung, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) leide die Akzeptanz und Transparenz erheblich. Eine Vereinfachung hält der Bundesrat deshalb für dringend erforderlich.

 

EnEV-Novelle verschärft Anforderungen für Neubauten

 

Die Neuerungen, die die EnEV 2014 mit sich bringt, betreffen vor allem Neubauten. So soll der zulässige Jahresenergiebedarf aller Neubauten nach dem Bundesratsbeschluss ab 2016 um 25 Prozent sinken. Der Regierungsentwurf für die Änderung der Energieeinsparverordnung sah hier bis 2016 eine Absenkung in zwei Stufen um je 12,5 Prozent vor.

Altbauten von EnEV 2014 kaum betroffen | © greenIMMO
Altbauten von EnEV 2014 kaum betroffen | © greenIMMO

Hamburger Wohnungsverbände reagieren kritisch

 

„Die Bundesratsentscheidung könnte sich zusammen mit den Ankündigungen der Parteien einer weiteren Mietpreisbremse zu einer starken Neubaubremse entwickeln. Bereits jetzt verzeichnet der Wohnungseigentumsbereich stärkeren Zuwachs als der Mietwohnungsbereich“, so Dr. Verena Herfort, Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes Nord, über die möglichen Auswirkungen der Entscheidung. Immerhin sei unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsprinzips auf Erhöhungen der energetischen Anforderungen für Bestandimmobilien verzichtet worden. Kontraproduktiv sei jedoch auch die durch den Bundesrat beschlossene Klassifizierung in Energieausweise. „Effizienzklassen leisten keine tragfähige Aussage zum energetischen Zustand einer Immobilie“, so Dr. Herfort. „Die damit verbundene Pauschalisierung führt zu einer Verzerrung des energetischen Gesamtzustands des Gebäudes und zu einer Irreführung der Verbraucher."

 

Die EnEV 2014 wird auch ein zentrales Thema der Hamburger Energietage 2014 sein, die am 28. und 29. März 2014 im CCH Hamburg nachhaltiges Bauen/Sanieren und Energieeffizienz im Immobilienbereich in den Fokus stellen. Auf Praxisforen können sich Bauherren u.a. über aktuelle Förderprogramme zur Gebäudemodernisierung informieren. Begleitend zur Messe werden Experten auf einem Fachkongress im CCH aktuelle Trends und Entwicklungen energetischer Bau- und Sanierungsmaßnahmen vorstellen.


Sarasin-Branchenreport zur Nachhaltigkeit: Stark geforderte Energieversorger

 

8. August 2012 - Angesichts der Endlichkeit der fossilen Energien, der Gefahr ihrer Gewinnung sowie der ökonomischen Kostenwahrheit der einzelnen Technologien wächst der politische und gesellschaftliche Druck auf die Energieversorgungsunternehmen. Der jetzt erschienene Branchenreport der Bank Sarasin fordert deshalb den Umbau des Energiesystems. Für Energieversorger heisst das: Sie müssen in moderne, umweltfreundliche Stromerzeugungstechnologien investieren. Ebenfalls gilt es die gesamte Energieverteilung neu zu organisieren und "intelligenter" zu gestalten.

 

Nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima vom März 2011 wurden richtungsweisende politische Entscheide getroffen: In Deutschland soll der Atomenergieanteil von 22,5% in 2010 auf null in 2023 gesenkt werden. Gleichzeitig soll der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich vorangetrieben werden. Das italienische Stimmvolk verwarf in einem Referendum den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie. Auch in Belgien und der Schweiz wurde der Atomausstieg auf den Weg gebracht. In Japan fanden Grossdemonstrationen gegen die Atomenergie statt. Nicht zuletzt setzt China in seinem neuesten Fünfjahresplan verstärkt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Drei der zehn grössten Windparkbetreiber der Welt befinden sich heute bereits in China. Diese jüngste Entwicklung weist eindeutig darauf hin: Eine Energiewende ist eingeleitet.

 

Gleichzeitig braucht es – in Anbetracht der hohen Rohstoffabhängigkeit sowohl von Europa als auch von China – mehr Effizienz und Innovation, um einer stetig anwachsenden Importrechnung entgegenzuwirken. Hier sind eindeutig auch die EVU mit neuen Geschäftsideen gefordert, insbesondere im Rahmen von Massnahmen zur Effizienzsteigerung. EVU werden dafür bezahlt, dass sie aus einer Energieeinheit das Meiste herausholen, egal ob Wärme, Strom oder Prozessenergie.

 

Neue Geschäftsfelder und zukunftsfähige Geschäftsmodelle

 

Die sich anbahnende Energiewende ist mit neuen Herausforderungen für die Energieversorgungsunternehmen (EVU) verknüpft. Gleichzeitig entstehen für die EVU neue, zukunftsfähige Geschäftsmodelle. Investitionen in moderne, umweltfreundliche Stromerzeugungstechnologien stehen im Zentrum. Proaktive EVU sammeln wichtige Erfahrungen mit erneuerbaren Energien. Steigende Investitionen in die Forschung und Entwicklung haben den Wirkungsgrad der verschiedenen Technologien in diesem Bereich enorm verbessert. In Zukunft wird die gesamte Energieverteilung verstärkt im Fokus stehen. Diese muss neu organisiert und "intelligenter" gestaltet werden. Das konventionelle Netz braucht neueste Komponenten aus der Kommunikations-, Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik. Damit können Netzzustände in Echtzeit erfasst und gesteuert werden, so können z. B. gewisse Lastspitzen gekappt werden. In diesem Zusammenhang kommt auch der Energiespeicherung eine wichtige Rolle innerhalb des Netzumbaus zu – ohne geeignete Speichermöglichkeiten geht ansonsten der Strom verloren. Die Entwicklung solcher Speichertechnologien auf Netzebene ist folglich ein essentieller Teil des intelligenten Netzes der Zukunft. Allein der Markt für intelligente Netztechnologien soll sich gemäss der Internationalen Energie Agentur IEA bis 2030 nahezu verfünffachen.

 

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