Weniger reden, mehr handeln!
5. Hamburger Energie- und Umwelttagung bringt Energiewende im Mittelstand voran
6. Dezember 2013 - Der kürzlich gescheiterte Weltklimagipfel in Warschau verdeutlicht, wie dringend notwendig eine Alternative zum bisherigen Procedere für einen verbindlichen Klimaschutz ist. Jetzt reicht's, sagen nicht nur viele Konferenzteilnehmer. Auch mittelständische Unternehmen sind des Wirrwarrs in Deutschland überdrüssig. Ständig neue Regulatorien mit zum Teil gegenläufigen Zielen haben ein kaum zu durchschauendes Dickicht geschaffen. Wer es ernst meint mit Klimaschutz und Energiewende, muss Eigeninitiative ergreifen. Statt des entstandenen Durcheinanders sind aufeinander abgestimmte Konzepte für Gebäude und Energieversorgung erforderlich.
Darüberhinaus sind die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen für den Mittelstand mehr als "nur" die Frage nach dem Gelingen der Energiewende oder die Gewissheit niedriger Kosten. Angesichts zunehmend komplexer Verhältnisse steht die jetzige Art des Wirtschaftens insgesamt auf dem Prüfstand. Es müssen Lösungen gefunden werden, wie Ökologie und Ökonomie dauerhaft verträglich zueinanderpassen, bei denen Klimaschutz, gesellschaftliche Verantwortung und unternehmerischer Erfolg eine Einheit bilden - keine Gegensätze sind. Es geht für Unternehmen darum, ein Leitbild für eine Nachhaltigkeitskultur zu entwickeln.
Konkrete Lösungen aufzeigen
Diese Überlegungen haben Nick Zippel, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmen Paul Opländer und Sager & Deus vor fünf Jahren mit dazu bewogen, die Hamburger Energie- und Umwelttagung zu initiieren. Ihm ging es damals darum, die Branchen stärker miteinander zu vernetzen und aktiv Wissenstransfer für die Dezentrale Energieversorgung zu betreiben. Mit dem Programm der 5. Tagung am 22. Oktober 2013 setzte er dafür Maßstäbe: Mehr als 250 Teilnehmer trafen sich zur gemeinsam mit der B.A.U.M. Consult AG ausgerichteten Jubiläumsveranstaltung im Empire Riverside Hotel und informierten sich über ganzheitliche Lösungen für eine dezentrale Energieversorgung. 15 Aussteller, darunter namhafte Unternehmen wie VIESSMANN, TA Heimeier, Pewo, Phoenix Contact, Buderus und Lichtblick, präsentierten ihre Innovationen auf der großzügigen Ausstellungsfläche.
Mit welchen kontrekten Maßnahmen sich die Energiewende im Gebäudebereich umsetzen läßt, zeigten folgende Beiträge: Bernd Schwarzfeld, Geschäftsführer von ÖKOPLAN - Büro für zeitgemäße Energieanwendung, erläuterte in seinem aufschlussreichen Vortrag das erfolgreich erprobte Eisspeicher-Konzept, mit dem er Maßstäbe für eine regenerative Energieversorgung von Gebäuden setzt. Dass sich Wohngebäude mit geringinvestiven Maßnahmen warmmietenneutral sanieren lassen, verdeutlichte Dipl.-Ing. Ingo Kranz, Key Account Manager von TA Heimeier, ausführlich am Beispiel des Hydraulischen Abgleiches von Heizungsanlagen. Danach gab Ulrich Schimpf, Referent der VIESSMANN Akademie, einen Überblick über ganzheitliche Lösungen, u.a. zeigte er ein Konzept, das Blockheizkraftwerk (BHKW) und Photovoltaik (PV) kombiniert.
Energiewende ist Einstieg in Transformation
Höhepunkt war der einstündige Vortrag "Klima, Energie, Transformation" des renommierten Wissenschaftlers Prof. Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der die bereits deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels darstellte. Trotz - oder gerade wegen - des bedrohlichen Szenarios, ermutigte er die Anwesenden, in ihrem Engagement keinesfalls nachzulassen und ihre Bemühungen zu intensivieren. Der international anerkannte Experte machte Vorschläge, mit welchen Maßnahmen Städte widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels werden können. Die Energiewende sei erst der Anfang einer Transformation in eine Nachhaltigkeitsgesellschaft. Mit einem mehrere Minuten andauernden Applaus bedankte sich das Publikum für den mitreißenden Vortrag.
Dialogorientierte Plattform vernetzt Entscheider
Seit der Gründung 2008 hat sich die Energie- und Umwelttagung zur beliebten Austauschplattform für die mittelständische Wirtschaft entwickelt, wie die gestiegenen Besucherzahlen belegen. War die Veranstaltung zu Beginn als Kundenevent geplant, bietet sie heute die Chance, mit einer wissenschaftlichen Koryphäe wie Prof. Schellnhuber in den Dialog zu treten.
Für den Initiator Nick Zippel geht damit ein Traum in Erfüllung: "Das Großartige ist, dass die Tagung Entscheider zusammenbringt, die sonst nie miteinander in Kontakt gekommen wären. Durch die Branchenvielfalt entsteht ein Erfahrungssaustausch von unschätzbarem Wert. Wir sind stolz darauf, ein so erfolgreiches Veranstaltungsformat vom Mittelstand für den Mittelstand innerhalb von gerade einmal fünf Jahren etabliert zu haben." Dass die Teilnehmer davon profitieren, beweist der Kommentar eines Gastes während des abschließenden Dinners im Bankettsaal: "Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei, denn hier findet wir aufgeschlossene Partner, die wir für kommende Energiewende-Projekte benötigen."
Die Planung für die 6. Hamburger Energie- und Umwelttagung läuft Anfang nächsten Jahres an. "In 2014 wird nach neuesten politischen Signalen der gewählten Parteien die Energiewende voraussichtlich nicht umgesetzt werden und auch der Klimawandel wird weiter fortschreiten. Traurige Anlässe zwar, aber um so mehr Ansporn für ein tolles Programm!", sagt ein kämpferischer und optimistischer Nick Zippel.
Alle Vorträge als "Video on demand" verfügbar
6. Dezember 2013 - Bereits im vergangenen Jahr waren die Vorträge zum "Nachsehen" sehr beliebt und ein großer Erfolg. Deshalb gibt es die im Rahmen der 5. Hamburger Energie- und Umwelttagung gehaltenen Vorträge auch in 2013 als "Video on demand". Sie können Sie hier sehen. Dort finden Sie auch die Videos aus 2012.
Von der Wegwerfmentalität zur Nachhaltigkeitskultur
Vortrag von Prof. Schellnhuber am 22. Oktober 2013 in Hamburg über "Klima, Energie, Transformation"
17. Oktober 2013 - Seit 1979 trifft sich die Staatengemeinschaft zur UN-Klimakonferenz, um sich auf gemeinsame Ziele zur CO²-Minderung zu verständigen. Wenn schon nicht aufzuhalten, so soll die Klimaerwärmung wenigstens verlangsamt werden. Wissenschaftliche Expertise untermauert den dringenden Handlungsbedarf, der zu nicht "mehr" notwendig ist, als zum Friedenserhalt. Jedoch scheint das politische Bewusstsein für die Tragweite des Klimawandels zu fehlen, anders lässt sich der über Jahrzehnte entstandene "Klimazirkus" nicht erklären. Zu unterschiedlich und egoistisch sind die Einzelinteressen, als dass der vor allem für die Industriestaaten (noch) abstrakte Klimawandel, eine Bedrohung darstellt.
Deutschland gilt mit seinen technischen Innovationen und seiner begonnenen Energiewende weltweit als Vorbild für den Wandel von einer fossilen zu einer erneuerbaren Energiegesellschaft. Der Weg hierhin war lang, ist jedoch keinesfalls gefestigt. Denn technische Innovationen sind das eine, etwas anderes ist die Transformation einer Wegwerfmentalität in eine gelebte Nachhaltigkeitskultur. Dazu braucht es deutliche Worte, wie den "Wake-up-call" am 22. Oktober 2013 von Prof. Schellnhuber, einem der international renommiertesten Experten und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Sein Vortrag "Klima, Energie, Transformation" darf mit Spannug erwartet werden. Weitere Infos dazu finden Sie hier.