DGNB Gemischte Stadtquartiere


Über 10 Projekte auf dem Weg zum DGNB Zertifikat:

Erste Auszeichnungen auf der Expo Real

 

2. August 2011 - Bereits heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, 2050 werden es 70 Prozent sein. Eine folgenschwere Entwicklung, denn in Städten bündeln sich Ressourcen- und Energieverbrauch, Emissionen und Flächenversiegelung. Hier kommt es in besonderem Maße auf zukunftsorientierte Konzepte an.

 

„Angesichts der großen Aktualität des Themas will die DGNB auch hier ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. „Eine hochkarätig besetzte DGNB Arbeitsgruppe hat in einem intensiven Prozess analysiert, welche Nachhaltigkeitsthemen für Stadtquartiere relevant sind, wo die Stellschrauben liegen und welche Benchmarks heute anzusetzen sind.“

 

Die Kriterien für nachhaltige Stadtquartiere wurden über ein Jahr lang erarbeitet. Darauf aufbauend formulierte die interdisziplinäre Arbeitsgruppe alle Details für eine präzise quantitative Bewertung und damit für eine Zertifizierung. Mittlerweile sind über 10 Stadtquartiere auf den Weg zu einem DGNB Zertifikat. Im Oktober verleiht die DGNB die ersten Auszeichnungen in München auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real.

 

„Die Vorteile des Zertifikats für Kommunen und Projektentwickler liegen auf der Hand“, betont Lemaitre. „Das DGNB System kann alle Beteiligten in der Planungsphase unterstützen, die Nachhaltigkeit eines Quartiers zu optimieren.

Stadtquartier im Umbruch: Das historisch wertvolle (aber dennoch vernachlässigte) Gängeviertel in Hamburg, im Hintergrund das Green Building EMPORIO Hamburg, aufwändig revitalisiert durch das Engagement von Union Investment | © greenIMMO
Stadtquartier im Umbruch: Das historisch wertvolle (aber dennoch vernachlässigte) Gängeviertel in Hamburg, im Hintergrund das Green Building EMPORIO Hamburg, aufwändig revitalisiert durch das Engagement von Union Investment | © greenIMMO

Hierzu gehören insbesondere die Verringerung der Lebenszykluskosten und die Verbesserung der sozialen Infrastruktur. Dazu kommen Imagegewinne für das Quartier, also nicht zuletzt Marketingvorteile für Kommunen, Investoren und Nutzer.“

 

Das neue Profil entspricht in seinen Grundlagen der Philosophie der DGNB und betrachtet die bewährten Themenfelder

 

  • Ökologische Qualität,
  • Ökonomische Qualität,
  • Soziokulturelle und funktionale Qualität,
  • Technische Qualität und
  • Prozessqualität.

 

In einer Rund-um-Sicht erfasst das neue Nutzungsprofil alle relevanten Themen des nachhaltigen Bauens: von der Struktur eines Quartiers über Freiflächenangebote, Nutzungsflexibilität, Effizienz von IT- und Kommunikations-Infrastruktur bis hin zu Fragen der Instandhaltung, Pflege und Reinigung. Wie beim Bewertungssystem für Gebäude wird auch bei Quartieren eine Ökobilanz durchgeführt.

 

Die Bewertung fokussiert auf die sogenannte Schwarzplanung, also auf die Räume zwischen Gebäuden im Quartier, wie etwa Verkehrswege und Grünflächen. Dazu werden übergeordnete Konzepte beispielsweise für den Umgang mit Energie, Wasser und Abfall betrachtet. Einen hohen Stellenwert nehmen die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Gebäude im Quartier ein. Die Gebäude selbst müssen für eine Quartierszertifizierung nicht zertifiziert werden.

 

Da sich Quartiersentwicklungen über einen langen Zeitraum in mehreren Phasen erstrecken, wird die Auszeichnung gemäß der DGNB Philosophie in Form eines Vorzertifikats und eines Zertifikats angeboten. Auf Grund der langen Bauzeiten, werden jedoch zwei Arten von Zertifikaten unterschieden:

 

Zertifikat nach Fertigstellung von 75 Prozent der Erschließung

Zertifikat nach Fertigstellung von 75 Prozent der Bebauung

 

„Auch beim Nutzungsprofil für Stadtquartiere haben wir wieder großen Wert auf Praxisnähe gelegt. Wie bei der Zertifizierung von Gebäuden wird auf den Stand der Technik gesetzt, auf intelligente Konzepte und das frühzeitige Einbeziehen von Nachhaltigkeit in die Planung.“ so Lemaitre.

 

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, DGNB)