Wien-Aspern - Die Seestadt


aspern Seestadt | copyright: schreinerkastler / Wien 3420 AG
aspern Seestadt | copyright: schreinerkastler / Wien 3420 AG

Wien baut Stadt des 21. Jahrhunderts

 

26. November 2009 - Während hierzulande viel über Klimaschutz, nachhaltige Stadtentwicklung und Ressourcenschutz diskutiert wird, schaffen die Österreicher Fakten. Vor kurzem stellte der Wiener Wohnbaustadtrat

Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig das Konzept für hochwertiges Wohnen und Arbeiten im Stadtteil aspern - Die Seestadt vor.

 

Gebündelt und auf höchstem Niveau werden hier Wohnungen für 20.000 Menschen und 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Wohnen am See mit großzügigen Freiräumen und doch mitten in der Stadt mit bester Infrastruktur - Ein pulsierendes Zentrum inmitten des 22. Wiener Gemeindebezirks soll die Lebensqualität bereichern. "Die Qualität des Wohnens ist für die Lebensqualität einer Stadt entscheidend. Die Studie zur Wohnungsnachfrage 2009 in Wien beweist, dass wir mit unserem konsequenten Anspruch auf soziale Nachhaltigkeit, Ökologie und bedarfsgerechte Planung richtig liegen. Wir schaffen bezahlbaren Wohnraum, der den verschiedensten individuellen Wohnansprüchen gerecht wird", erklärt Wiens Wohnbaustadtrat. "Wohnungssuchende erwarten eine Kombination aus den Vorteilen des Stadtlebens, wie einem bestens ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz oder einem umfassenden Angebot an Gesundheitsdiensten, Nahversorgern oder Bildungseinrichtungen mit großzügigen Frei- und Grünflächen. aspern bietet dafür unter anderem durch die Anbindung an die U2, ein nachhaltiges städtebauliches Konzept mit 50 Prozent öffentlichem Raum sowie ausreichend Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen die optimalen Rahmenbedingungen.

 

Insgesamt entstehen auf dem 240 ha großen Areal rund 8.500 Wohnungen, wovon bis 2015 im ersten Realisierungsabschnitt rund 2.000 Wohnungen im Entwicklungsgebiet Südwest fertig gestellt sein werden. Die ersten Seestädter können bereits 2013 ihre Wohnungen beziehen. Bis dahin wird auch die U2-Verlängerung mit zwei Stationen direkt im Stadtentwicklungsgebiet abgeschlosen sein. Am 28. Oktober dieses Jahres hat der Spatenstich für diese letzte Ausbaustufe der U2 stattgefunden. Auch die Bauarbeiten für den See starten Anfang 2010. Der Abschluss der laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung wird im Frühjahr 2010 erwartet. "Die ersten Bauträgerwettbewerbe für rund 1.200 geförderte Wohnungen starten im Sommer 2010, weitere folgen im Winter", so Ludwig.

 

"Wohnen + Arbeiten" nebeneinander - Nachhaltigkeit ist gefragt

 

Die Seestadt setzt auf großzügig gestaltete "Stadthäuser", die dem Anspruch der Work-Life-Balance gerecht werden. Ein Viertel nutzungsneutrale Flächen in den Objekten und großzügige Raumhöhen in den Erdgeschoßzonen - optimal für Geschäfte und Lokale - stellen das sicher. "Dies ermöglicht nicht nur die nötige Nahversorgung bereits für die ersten Bewohnerinnen und Bewohner, sondern bedeutet auch eine einmalige Chance für die Seestädterinnen und Seestädter, Wohnen und Arbeiten an einem Ort zu verbinden", freut sich Dr. Bernd Rießland, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG. "Mit unseren Stadthäusern mit flexibel nutzbaren Flächen für Wohnen und Büro bzw. Gewerbe und Handel reagieren wir auf gesellschaftliche Trends und sichern so auch die ökonomische Nachhaltigkeit."

 

Von der Starthilfewohnung mit Superförderung bis zum Büro für Firmengründer, vom betreuten Wohnen bis zum Mingo-Büro (vom WWFF angebotene modern und funktionell ausgestattete Kleinbüros ab 15 m² zu günstigen Konditionen für Wiener Kleinstbetriebe und Jungunternehmer) werden unterschiedliche Bedürfnisse und Nutzungsformen miteinander verbunden. Auch für die wichtige Infrastruktur werden alle Voraussetzungen geschaffen: "Die rund 2.000 Wohneinheiten in der ersten Ausbauetappe bringen die notwendige Größe, damit sich eine Nahversorgungs- und Bildungsinfrastruktur etablieren kann. Der Schulcampus wird von der Krippe bis zur Oberstufe Kinder aller Altersgruppen aufnehmen", erklärte Rießland.

 

Barrierefreie Bewegung steht im Zentrum von "Move", so der Arbeitstitel für einen asperner Schwerpunkt, der die Mobilitätsbedürfnisse von Fußgängern, Radfahrern und unterschiedlichen Altersgruppen in den Mittelpunkt rückt - mit offenen Freiraumgestaltungen und Oberflächen, die sich vom Kinderwagen über das Fahrrad bis zum Rollstuhl für alle Bewegungshilfen eignen.

Auch Angebote wie Druckluft- und Solartankstellen, Fahrrad-Werkstätten oder ausreichend Abstellplätze werden hier berücksichtigt. Diesem Mobilitätsprinzip soll auch in der Planung der Gebäude Rechnung getragen werden - etwa durch Fahrradabstellräume in den Erdgeschossen. Zudem sind in den Wohngebieten direkt unter den Gebäuden so genannte Sammelgaragen, die die Parkplätze an der Oberfläche ersetzen sollen, geplant. "Dadurch wird das Angebot an Grün- und Freiflächen erweitert und wird für die zukünftigen Bewohner zu einer wesentlichen Steigerung der Wohnqualität beitragen", ist Stadtrat Ludwig überzeugt.

 

"Für das Wohnen in dieser "Stadt der Zukunft" werden in der nunmehrigen Planungsphase die Ergebnisse umfangreicher Forschungsarbeiten und Evaluierungen vieler bereits bestehender Wohnprojekte herangezogen. Die Seestadt ist deswegen eine Stadt der Zukunft, weil die soziale Nachhaltigkeit das oberste Entwicklungsprinzip ist", erläuterte Ludwig. Die Idee der Mitgestaltung wird in aspern groß geschrieben und richtet sich sowohl an die Bauträger wie an die Wohnungssuchenden. "Unser Qualitätsversprechen wird sich in den Leitfäden für die einzelnden Baufelder ebenso wiederfinden wie in den Bauträgerwettbewerben", so Rießland. Durch Partizipationsprozesse soll die Einbindung der künftigen Mieter in die Gestaltung ihrer Wohnbauten forciert und Wohnprojekte geschaffen werden, die punktgenau den Bedürfnissen der künftigen Bewohner entsprechen. Darüber hinaus werden ganz spezifische Angebote, wie etwa Wohnprojekte  für ältere Menschen, "Wohnen für Generationen"-Projekte und interkulturelles Wohnen, geschaffen.

 

Verbindlich im Bereich Ökologie: Passivhausstandard und erneuerbare Energien

 

"Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus sowie verbindende Grünräume mit Rad- und Fußwegen sorgen für die optimale Vernetzung von aspern Seestadt mit den angrenzenden Stadtteilen", erklärten Ludwig und Rießland. "In der Seestadt werden Grünräume und städtisches Flair, private Rückzugsflächen und lebendige Plätze und Straßen sinnvoll miteinander verbunden". Ein Umstand, der wie die aktuelle Studie zur Wohnungsnachfrage zeigt, von ganz besonderer Bedeutung für Wohnungssuchende ist. Eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel wird dabei ebenso erwartet, wie das Angebot an nahegelegenen Grünruheanlagen. Die SORA-Studie belegt auch, dass sich einige zentrale Ansprüche an den Wohnraum durch praktisch alle befragten Bevölkerungsgruppen ziehen: Dazu gehört der Wunsch nach einer energiesparenden, nachhaltigen Bauweise und hellen Wohnungen mit dazu gehörigen Freiräumen. "Die Wohnungen in aspern werden nachhaltig ökologisch gebaut. Balkone, Loggien, Gärten sowie flexible Größen und der Zugang zu nahe gelegenen öffentlichen Frei- und Grünflächen geben Rückzugsräume für Individualität und Freiräume in urbaner bzw. naturnaher Umgebung", führen Ludwig und Rießland aus. Zudem ist auch der bewusste Einsatz unterschiedlicher Bausysteme und Baustoffe von Ziegel über Holz bis zu Beton geplant. "Dadurch schaffen wir wiederum vielfältige Angebote und die Wahlmöglichkeit für die künftigen Bewohner. Außerdem erlaubt uns die hohe Anzahl an Bauplätzen, diese unterschiedlichen energetischen Systeme bzw. Baustoffe unter gleichen Bedingungen auf lange Sicht vergleichen zu können", so Ludwig.

 

Das Thema "Holzbau" wird als Referenz für Nachhaltigkeit ebenfalls in den Wettbewerben aufgegriffen werden. Ziel sei es, im Bereich des Wohnbaus eine ressourcenschonende, energieoptimierte Stadt in aspern zu erreichen, erläutert Wohnbaustadtrat Ludwig: "Nach Eurogate entsteht hier der zweite große Stadtteil im Passiv- beziehungsweise Niedrigenergiehausstandard. Das ist uns aber nicht genug. Wir werden gezielt technologische Lösungen in Angriff nehmen, die erneuerbare Energien wie etwa Solarenergie bis hin zur Erzeugung der notwendigen Restenergie aus Erdwärme beinhalten. Technologien mit dem Ziel von Nullenergiehäusern bzw. Plusenergiehäusern werden in konsequenter Fortführung des erfolgreichen Weges für einen klimaschonenden Wohnbau forciert", so Ludwig.