Manfred Dick, Architekt + Erfinder des Carloft


Der Architekt als visionärer Stratege

 

12. Februar 2012 - Kommende gesellschaftliche und klimatische Veränderungen machen es für Bauschaffende notwendig, zeitgemäße Architektur- und Wohnkonzepte vor allem für urbane Räume und die Stadtbewohner zu entwickeln. Die spannende Aufgabe für einen Architekten besteht darin, bisher getrennt voneinander betrachtete Handlungsfelder und Lebensgewohnheiten auf einer minimalen Flächen und bei geringem Ressourcenverbrauch so miteinander zu kombinieren, dass die Wohnung dem Bewohner einen dauerhaft (bis ins hohe Alter) praktischen Nutzwert bietet. 

 

Der Architekt Manfred Dick hat sich an diese kompliziert klingende Aufgabe herangewagt. Herausgekommen ist das Konzept des Carloft, eine Wohnung, in die man sein Auto "mitnehmen" kann. Ein Lift befördert das Vehikel von der Strasse auf die Etage, von wo aus der Fahrer direkt in seine Wohnung "aussteigt" bzw. "einsteigt". Das Auto parkt auf dem Balkon. Was im ersten Augenblick als abgehoben Wohnkathedrale für Autofreaks erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als vielversprechendes Wohnmodell. Denn die Kombination aus Mobilität und Wohnen bietet einer Vielzahl von Nutzern Vorteile, wie er im Video, das Volker Eich für sein Strategieportal für freischaffende Architekten gedreht hat, erläutert:

Multifunktional über das Gebäude hinaus planen

 

Dick - der sich das Carloft-Konzept hat patentieren lassen - geht in seinem Ansatz noch weiter, denkt mehrdimensional, ganzheitlich, unternehmerisch. Wenn immer mehr Menschen sich per Elektromobil bewegen, wird eine andere Kraftfahrstoff-Versorgungsinfrastruktur notwendig werden, als die bisher bestehende über Tankstellen. Warum also nicht das E-Mobil per Steckdose im Carloft aufladen?! Damit wäre das Problem der fehlenden E-Zapfsäulen in der Fläche zwar nicht behoben, aber doch etwas entschärft. Wird der verwendete Strom dann auch noch aus regenerativen Energien wie Sonnen- bzw. Windkraft oder Biomasse gewonnen, ist Carloft ein gutes Beispiel für ein zukunftsorientiertes Wohnkonzept.

 

Die Entwicklung derartiger multiple use-Architekturen (Wohnkomfort, Mobilität und Energieversorgung) stellt für strategisch denkende Architekten ein Geschäftsfeld mit unglaublichem Potenzial dar. Sie könnten Kommunen, Wohnungsunternehmen, privaten Wohnbauprojektentwicklern und sogar Energieversorger wertvolle Berater sein, auf dem Weg zu zukunftsfähigen Städten. Manfred Dick hat erst den Anfang gemacht.